Experiment: Kräuter-Eistee

Hallo Hallo und willkommen zu einem neuen Rezept. Grob gehört es wohl zu den Botanicals, aber der Fokus liegt mir nicht genug auf einem spezifischen Gewürz und das Ergebnis ist mir nicht eindeutig genug zuordenbar, als dass ich sagen könnte: Botanical zu X. Aus diesen Gründen lege ich den Fokus dieses Mal etwas anders: Vom Impuls zum Rezept.

Trotz allem werde ich natürlich das Rezept hier lassen und auch meine Zutaten aufschlüsseln. Das gehört ja auch zum Prozess. Fangen wir an:


Die Idee

Es ist so warm draußen, da war mir definitiv nach etwas kalten. Kalt allein war nicht genug, ich hatte explizit Lust auf eine Art Kräuterlimonade. Das ist etwas, was es sonst nicht so häufig gibt, sich aber exzellent selber machen und anpassen lässt. Mein Ergebnis ist genauer gesagt eher eine Art Kräuter-Eistee, aber wer mag, kann leicht Kräuterlimonade daraus machen.

Mit der Grundidee im Kopf, lasse ich diese gerne etwas reifen. Mein Kopf braucht immer eine Weile, bis sich aus Ideen konkrete Ansätze oder gar Rezepte formen. Ich hab ein paar Sachen probiert, überlegt, abgewartet.

Ich wollte was aus Maisbart-Tee machen, das wusste ich. Und es sollte kräuterig sein – da ist einer meiner ersten Impulse immer gleich Thymian. Zu diesen 2 Ausgangszutaten kommt noch eine dritte Geschmacksnuance: Es sollte süß werden. Und zwar schon ziemlich. Der Rest ist Improvisation. Da spielt dann rein, was ich da habe, wonach mit in der Sekunde ist und natürlich, wo ich denke, dass es gut zusammen passt und sich interessant ergänzt.

 

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Kräuter Eistee

Jetzt kommt erstmal das Rezept, um die Zutaten im Kontext aufschlüsseln zu können. Es hat zu 100 % mein Bedürfnis erfüllt und war ziemlich gut für den Moment.

 

Zutaten

  • 3g Maisbart (ca. 2 EL)
  • 1g Thymian
  • 2g Bergkräuter (Gewürzmischung)
  • 1g Zitronengras
  • 2g Salbei
  • 1g Brombeerblätter
  • 3 Wacholderbeeren
  • 500 ml Wasser
  • ca. 50g Honig-Zucker-Sirup (1:1:2 Honig, Zucker und Wasser)
  • 2 Scheiben Zitrone

 

Zubereitung

Das Wasser zum Kochen bringen, dann alle Gewürze dazu geben und für ca. 8 Minuten ziehen lassen. Durch ein Sieb geben und kalt stellen. Der Sirup wird wie die anderen gemacht: Kurz aufkochen, bis sich alles gelöst hat, dann abkühlen lassen. Sind die Zutaten alle abgekühlt, kann man sie gut in einem größeren Gefäß oder einer Karaffe mischen. Mit Sirup nach Geschmack vollenden, Zitronenscheiben schneiden und halbiert dazu geben. Fertig.

Erfrischend, aber eben auch schön würzig, kräuterig und vollmundig. Die Zitrone sorgt, wie immer, für einen Spritzer Frische und die Balance. Zur Aufschlüsselung!


Aufschlüsselung

Maisbart: Mein initiales Interesse war die Neuheit und auch das Aussehen. Der Tee davon schmeckt schön warm, ist aber sehr mild. Das ist etwas für Tage, wo man ein bisschen Aroma haben möchte, aber nichts zu aufregendes. Sehr angenehm und wiedermal eine schöne Grundnote für weitere Aromen.

Thymian: Wie eingangs erwähnt, ist der Thymian sehr kräuterig und würzig, fast herb. Wesentlicher Aromaträger in dieser Mischung, aber durch die nicht zu hohe Dosierung nicht überwältigend. Thymian und Honig sind einfach eine fantastische Kombination.

Bergkräuter: Ähnliches Geschmacksprofil wie der Thymian, was nicht zuletzt daran liegt, dass sie Thymian enthalten. Noch etwas komplexer, da mehr Zutaten, für mich irgendwie sommerlich. Berge, Heidekraut, Meer und Sonne.

Zitronengras: Die Kräuterigkeit und Süße braucht auch einen Gegenspieler. Ein bisschen Zitrusnote erfüllt genau diese Rolle.

Salbei: Ist für mich auch ein Sommergewürz. Etwas kräuterig, aber ganz anders, als der Thymian. Passt aber genauso gut zum Honig.

Brombeerblätter: Nachdem sie mich in einer vergangenen Botanical-Reise von ihrer Wärme und dezenten Fruchtnote überzeugt hatten, wollte ich sie auch hier dabei haben. Einen Anflug von Säure und Frucht schafft einfach etwas mehr Komplexität und die Wärme passt gut zu den anderen Gewürzen.

Wacholderbeeren: Mehr eine Idee. Man schmeckt sie nicht wirklich raus, aber ich finde, mit den Wacholderbeeren muss man auch vorsichtig sein, sonst reißen sie ein ganzes Rezept an sich. Die Idee war, dass das sehr andere Aroma eine Ergänzung sein könnte. War es vielleicht auch, aber dann nur stark im Hintergrund.

Honig: Honig und kräuterige Gewürze habe ich schon weiter oben angepriesen. Ist meistens super, eben auch als Getränk. Der Honig gibt dem Sirup dann doch etwas mehr als nur reine Süße. Trotzdem habe ich noch Zucker (oder Zuckerersatz) dazu genommen, weil ich nur eine leichte Honignote in meinem Endprodukt wollte.

Zitrone: Habe ich bestimmt schon vier Mal gesagt, aber: Frische, Säure und Zitrus sind der ideale Gegenspieler zu den anderen Zutaten. Säure hilft auch immer dabei, Aromen hervorzubringen.


Und damit sind wir auch schon wieder am Ende. Ich hoffe, Euch hat die etwas andere Botanical/Gewürzreise gefallen und sie weckt in dem ein oder anderen entweder Lust auf Kräuter-Eistee oder Limonade und noch viel wichtiger: die Neugier und Freude zum Experimentieren, Probieren und Genießen.

 

Bis zum nächsten Mal.

 

 

 


Joshua Stübner. Das bin ich. Ich schreibe hauptsächlich Rezepte für Heuschrecke. Es macht mir Freude und ich hoffe, diese auf die ein oder andere Art zu teilen. Manchmal bin ich aber auch ein Web-Developer. Hier.

 

 

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