Fruchtfolgen

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Bio-Senffeld in Thüringen, dahinter Koriander ...
Bio-Senffeld in Thüringen, dahinter Koriander …

 

Fruchtfolgen – die zeitliche Aufeinanderfolge verschiedener Kulturpflanzen auf einem Feld – gehören zur guten landwirtschaftlichen Praxis und sind in der ökologischen Landwirtschaft unabdingbar. Hiermit werden die Bodenfruchtbarkeit und der Nährstoffgehalt im Boden gesteuert. Außerdem werden durch Fruchtfolgen gezielt Schädlinge und Krankheitserreger minimiert, und der Unkrautdruck reduziert, bis dahin, dass bestimmte unerwünschte Beikräuter verdrängt werden können.

Es ist historisches Wissen, die 2-, 3- und 4-Felderwirtschaft sind alte Begriffe – seitdem man nicht mehr einfach nach jahrelanger Monokultur nomadisch weiterziehen konnte. Landwirte lernen in ihrer Ausbildung über Fruchtfolgen, aber zum großen Teil auch durch Beobachtung, Versuche, Erfahrung. Der Klimawandel mit Dürren und Überschwemmungen bringt neue Anforderungen mit sich, die neue Maßnahmen erfordern. Forschungen im Bereich Fruchtfolgen, Agroforst (Baum- und Pflanzenreihen gemischt), regenerative Bio-Landwirtschaftsmodelle usw. bringen da gute Lösungen.

 

Bilder: Bio-Schwarzkümmel in Thüringen

 

Wir hatten über unseren Besuch bei Bauer Matthias in Thüringen berichtet, der sich selbst einen immensen Erfahrungsschatz durch seine eigenen Studien aufgebaut hat. Es braucht eine scharfe Beobachtungsgabe, aber auch gute Intuition für Wetter, Klima und Boden. Matthias hat jetzt auf einem Feld bereits 8 Fruchtfolgen und will auf 12 gehen. Hier hat man dann entsprechend ein breites „Sortiment“.

In der ökologischen Landwirtschaft wird durch diese Praktiken vollständig auf Agrochemie, synthetische Pestizide und Mineraldünger verzichtet.

In der konventionellen Landwirtschaft wurde dagegen mit dem Siegeszug von Pestiziden und Mineraldünger die Monokultur favorisiert und der Fruchtwechsel heruntergefahren mit den bekannten Folgen.

 

 

Bilder: Bio-bockshornklee in Thüringen

 

Mit dem Green Deal der EU sollte auch die gute landwirtschaftliche Praxis (GAP) wieder verbessert werden. Aber in Zeiten von Inflation und Kriegen wurden die Ziele zum Schutz von Umwelt und Klima aktuell wieder zurückgenommen oder aufgeweicht. Es gibt für den konventionellen Landbau keine Pflicht mehr zu Brachen, Fruchtfolge und Blühstreifen. Die EU-Pestizidreduktionsstrategie ist erstmal gescheitert.

Fast schon zynisch wirkt da die Meldung, dass seit April 2024 die schwere Erkrankung Parkinson durch Pestizide für Bauern als Berufskrankheit anerkannt ist.

Das aktuelle Rollback in Richtung konventioneller Landwirtschaft, den die neue Kommission der EU wohl betreiben wird, wird es für Biobetriebe, Umwelt- und Klimaziele usw. nicht einfach machen.

 

 

 

 

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