Das Ende einer Oase?
Sanja, die Chefin von Terra Magnifica, ist vor 8 Jahren ans Ende der Welt gezogen, wo es nur noch grün ist. Sanja ist die absolute Kräuterspezialistin, liebt ihren Garten und experimentiert dort – mit Kräutern natürlich.
Im Rahmen des Lindenblütenmonitoring wurde auch ihr Garten über 2 Monate analytisch “begleitet”. Die Beschreibungen und Erklärungen werden hier von Roman und Ivan vom Labor Quanta, selbst dargestellt. Der Text wurde dazu von uns wörtlich auf deutsch übersetzt. Soweit wir wissen, ist dies und auch das vorherige Monitoring die Erstveröffentlichung eines wissenschaftlichen Pestizidmonitorings solcher Art – vielen Dank dafür an Labor Quanta. Eine Fortsetzung “Sanjas Garten 2” wird es auch noch geben.
“Sanja lebt seit 8 Jahren in einer Bio-Oase.
Bio, weil dort in den letzten 8 Jahren nicht gespritzt wurde – und wahrscheinlich auch nicht in den 20 Jahren davor, in den die ehemaligen Besitzer dort gelebt haben und keine Landwirtschaft betrieben haben.
Auch Bio, weil die Oase komplett von 3 – 10m hohen Bäumen umrandet ist. Um diese Bäume stehen Gebüsche, die Sicht und Wind verminder. Sie ist zwar nicht bio-zertifiziert, doch unter den oben genannten Umständen sollten die Ökokontrollstellen dies ohne Probleme tun können.
Oase, weil sie umgeben von Weinbergen und einem Landeplatz für betrunkene UFOs ist (Auf Google Maps kann man sie sehen).
Auf der Karte, auf dem Foto “Foto 6 – Im Garten” und auf Foto 4 kann man den Lindenbaum sehen, der Teil unseres Monitoring war. Er heißt Jastrebarsko. Wir haben auch Blätter eines weiteren Baumes benutzt, markiert als Roter Hartriegel. Dieser ist auch auf Foto 5 hinter Sanja zu sehen. Ihn haben wir getestet, weil wir Probleme mit der Glyphosat-Analyse von Linden hatten (Wir haben im Zuge der Politischen Lindenblütenaktion mehrfach berichtet). Wir haben nur eine einzige Glyphosat-Analyse dieses Baums gemacht und nach dem diese eine Belastung von nur 0,002mg/kg aufwies, haben wir aufgehört, weil Juni, Juli , usw. die Zeit für Insektizide ist und nicht für Herbizide wie Glyphosat, welches seinen Höchststand in Mai hat.
Weiterhin haben wir Weinblätter vom höheren Teil des Weinbergs auf Foto 4, direkt unter dem Lindenbaum, genommen.
Zeitrahmen:
07.06.
Vor der Haupt-Spritz-Saison
21.06.
Am Anfang der Haupt-Spritz-Saison
02.07.
Nach 10 regnerischen Tagen
03.07.
Proben wurden am Morgen genommen, nachdem die Weinberge auf Foto 4 am Abend des vorherigen Tages ca. eine halbe Stunde gespritzt wurden
04.07.
Proben wurden am Morgen genommen, nachdem die Weinberge auf Foto 4 am Abend des vorherigen Tages ca. eine halbe Stunde gespritzt wurden. Es ist kein Tippfehler! Vielleicht hatte der Bauer am Tag davor zu wenig Spritzmittel oder hat eine andere Formel verwendet….
Beschreibung der Landschaft:
Die Bio-Oase liegt auf einem Grad zwischen zwei Tälern, etwa 20 Meter über dem Boden der Täler. Man kann auf Foto 4 sehen, wie steil es ist. Der Traktor auf Foto 5 parkt überhalb des gespritzen Weinbergs auf Foto 4.
Das bedeutet, dass die Pestizide die Berge hoch und über die hohen Bäume, die die Oase umgeben, steigen müssen, um den Roten Hartriegel-Baum zu erreichen, aber auch die Lindenblätter, die auf der dem Garten zugewandten Seite des Baumes wachsen, circa 5 Meter vom Hartriegel entfernt. Aber diese Höhe konnte sie nicht aufhalten, wie man der Tabelle (ganz unten) entnehmen kann.
Zuerst kann man in der Reihe “Total Result” den Zuwachs von Pestizid-Rückständen vom 07.06 bis zum 21.06 als Anfang der Spritzsaison erkennen. Dann sieht man den Rückgang vom 21.06. bis zum 02.07., wahrscheinlich weil man nicht spritzen konnte und die Rückstände vom Regen
abgewaschen oder wegen des Metabolismus der Pflanzen abgebaut wurden – dies wird noch weiter untersucht.
Dann geschah die wirkliche Tragödie am 03.07., besonders aber am 04.07.: Von Total 0,067mg/kg auf 1,1817mg/kg – innerhalb 2 Tage 30 facher Zuwachs an Ruckstanden und 100 Mal zuviel fur Bio in den armen, nie gespritzen Hartriegel.
Das Ergebnis der Weinblätter vom Weinberg auf Foto 4 zeigt klar das Level der direkt und absichtlich gespritzten Pflanzen (187,94 mg/kg – Das 150-fache des indirekt getroffenen Hartriegel-Baums). Doch kann man sich nicht sicher sein, ob die auch die Weinberge auf der anderen Seite der Oase (Foto 1-3) zum Zuwachs im Hartriegel beigetragen haben, weil gleich mehrere Pestizid-Rückstände signifikant angestiegen sind, die nicht in den Weinblättern von Foto 4 auftauchen (Fenhexamid und Imidacloprid). Auf der anderen Seite finden sich ein paar Pestizide auf den Weinblättern, die nicht im Hartriegel auftachen (Deltamethrin und Fenazaquin), aber das könnten auch ältere Rückstände auf den Weinblättern sein (eine andere Formel).
Also – Bio-Oase adieu.”
Roman Turk, Ivan Perisa
Labor Quanta
Juli 2018
Für die Interessierten und als Referenz – Hier die Tabelle mit den Messdaten – es erschlägt einen die Fülle der Pestizidprodukte auf dem kleinen Fleck Erde. Wenn ein Mensch soviele verschiedene Medikamente bekäme …
Sum – result mg/kg |
Months | date of sampling |
article | |||||
Jun | Jul | |||||||
Jun 07 | Jun 21 | Jul 02 | Jul 03 | Jul 04 | ||||
pesticide | Linden leaf | Linden leaf | Cornus leaf (Hartriegel) |
Linden leaf | Cornus leaf (Hartriegel) | Linden leaf | Cornus leaf (Hartriegel) | Vine leaves |
Benalaxyl | 0.134 | |||||||
Cyprodinil | 0.015 | |||||||
DEET | 0.023 | |||||||
Deltamethrin | 0.832 | |||||||
Difenoconazole | 0.029 | 0.043 | ||||||
Dimethomorph | 0.015 | 0.026 | 13.771 | |||||
Fenazaquin | 0.201 | |||||||
Fenhexamid | 0.053 | 0.292 | ||||||
Fenvalerate | 0.087 | 5.061 | ||||||
Flutolanil | 0.012 | 0.058 | ||||||
Folpet | 0.012 | 0.063 | 0.010 | 0.047 | 0.414 | 150.496 | ||
Glyphosate | 0.008 | 0.002 | ||||||
Imidacloprid | 0.012 | 0.071 | ||||||
Metalaxyl | 0.018 | 0.053 | 0.017 | 0.021 | 0.067 | 0.133 | 0.100 | 0.661 |
Metrafenone | 0.071 | 0.029 | 0.016 | |||||
Permethrin | 0.053 | 0.028 | 0.078 | 0.026 | 0.701 | 0.060 | ||
Pyrimethanil | 0.010 | 0.014 | 0.012 | |||||
Spiroxamine | 0.036 | |||||||
Tebuconazole | 0.010 | 0.034 | 0.010 | 0.019 | 0.033 | 0.071 | 16.595 | |
Triticonazole | 0.055 | |||||||
Zoxamide | 0.070 | |||||||
Total Result | 0.071 | 0.407 | 0.057 | 0.128 | 0.067 | 0.401 | 1.817 | 187.940 |
Sanjas Garten 2 | HEUSCHRECKE Naturkost GmbH
[…] hatten im letzten Jahr im Juli einen Beitrag über Sanjas Garten gebracht. Zur Auffrischung erstmal eine kurze […]