Oh Schabziger Klee, oooooh Schabziger Klee…
– ein Klassiker.
Eine kleine Geschichte vom fast ungenutzten zum fast meistgenutzten Gewürz in meiner Küche.
Um ehrlich zu sein, kannte ich Schabziger Klee nicht wirklich. Ich kannte ihn ganz, in Stücken in so manchem Käse und aus den Geschichten meiner Tante, wo Schabziger Klee quasi nur nach Feierabend gemahlen wird, weil es so intensiv und feinstaubig ist.
Und jetzt nutze ich ihn regelmäßig, quasi täglich.
Doch nochmal zurück zum Klee. Er wächst hier und auch anderswo und blüht schön. Scheinbar kann man ihn auch landwirtschaftlich nutzen, um Stickstoffdünger zu ersetzen. Dann wird er geerntet und getrocknet und gerne hierzulande als Käse oder Brotgewürz verwendet.
Geschmacklich ist er wirklich stark. Sehr würzig, voll und warm im Geschmack, fast wie Brühe und sehr Umami und im Abgang mächtig bitter. Deswegen rate ich dazu, relativ vorsichtig mit ihm umzugehen. Die bittere Note, die übrigens sehr viele vielgenutzte, vor allem grüne Gewürze im Abgang haben, ist nicht oft erstrebenswert und kann schnell das Gericht ruinieren. ABER, richtig dosiert schafft er ein tolles Aroma und bietet eine herausragende Grundlage für fast jeden herzhaften Geschmack.
Genau deswegen, und aus Harmonie, kann man ihn toll mit Zwiebeln und Knoblauch paaren, um besagte Grundlage zu schaffen.
Um diese Breite zu veranschaulichen, gibt es hier von mir eine Breite an Gerichten, teilweise extra zubereitet, teilweise wirklich einfache Gerichte aus meinem Alltag. Ich muss mich schonmal vorweg entschuldigen, denn einige der Gerichte sehen nicht besonders appetitlich aus. Aber wenn das der Preis für ein tolles Aroma ist, bin ich bereit ihn zu zahlen. Und Netflix scheinbar auch (→ Ugly Delicious).
Jetzt aber los, los.
Tofu, Ei, Gemüse
Eins meiner aktuellen Lieblingsfrühstücks. Viel Geschmack und eine gute Konsistenz und auch einfach eine gute Grundlage für den Tag. Geht irgendwie auch Richtung Fried Rice.
Zutaten:
- 100 g Tofu
- 1 TL Miso
- 1 EL Sojasauce
- 1/2 TL Schabziger Klee
- 1/2 TL Kala Namak
- 1 Knoblauchzehe, gerieben
- 2 Eier
- Salz, Pfeffer, Öl
- Gemüse nach Wahl, z.B.:
- 100 g Kürbis
- 1/2 Zwiebel
- 1/2 Paprika
- 50 g Erbsen
Der Trick gleich vorweg: Den festen Tofu in einer Schüssel zerbröseln und mit Miso, Sojasauce, Schabziger Klee, Knoblauch und Kala Namak vermischen. Das Gemüse in kleine Stücke schneiden. In meinem Fall Zwiebeln und Kürbis anbraten. Dann die Tofu Mischung dazu und nochmal scharf anbraten, damit sie etwas mehr Farbe bekommt. Jetzt die Paprika und die Erbsen dazu, damit sie knackig bleiben. Nach einer Minute die zwei Eier darauf geben und alles gut vermengen. Ziemlich direkt von der Hitze nehmen, damit das Ei nicht trocken wird. Fertig und n Guten!
Kichererbsen Pfannkuchen
Ein weiterer Dauerrenner bei mir. Unglaublich vielseitig und lecker. Der Schabziger Klee harmoniert unglaublich gut mit den herzhaften Pfannkuchen, vor allem mit dem Kichererbsenmehl-Geschmack.
Zutaten:
- 150 g Kichererbsenmehl
- 130 g Joghurt
- 1 TL Backpulver
- 1/2 TL Fenchel
- 1/2 TL Kreuzkümmel
- 1 TL Schabziger Klee
- 100 g Wasser (+/-)
- 1 Frühlingszwiebel
- 1 Knoblauch
- Belag, wer mag.
Fenchel und Kümmel mahlen, dann alles miteinander vermischen, sodass ein homogener Teig entsteht. Es braucht ca. 100 g Wasser, manchmal etwas mehr. Das Ziel ist ungefähr Pfannkuchenteig-Konsistenz. Dann eine Pfanne auf mittlere Hitze bringen und wie gewohnt backen. Fast – denn die Kichererbsen-Pfannkuchen brauchen etwas länger und sollten auf keinen Fall roh gegessen werden. Das schmeckt furchtbar und ist vielleicht sogar tödlich… oder so… Deswegen lieber nochmal umdrehen und testen. Dazu passt gut ein frischer Salat, aber auch Lachs und Frischkäse, für die Dekadenten unter uns.
Ofengemüse
Ein Klassiker. Unglaublich variabel und immer lecker. Eben auch sehr mit Schabziger Klee. Die Zutaten sind hier lediglich ein Beispiel. Es eignet sich quasi alles, was man so zu Hause findet.
Zutaten:
- 1 gutes Stück Kürbis
- 3 Zwiebeln
- 3 Kartoffeln
- 1 Paprika
- 1/2 Aubergine
- 3 Zehen Knoblauch
- 1 TL getr. Knoblauch
- 2/3 TL Schabziger Klee
- 1 TL Paprika
- 1 TL Rosmarin
- 1 TL Oregano
- Salz, Pfeffer und Öl
All das Gemüse in schöne Stücke schneiden. Ganz bunt, ganz wie man möchte. In einer großen Schüssel gut vermengen, dann alle Gewürze und mindestens 2 gute EL Öl dazu geben. Nochmal gut vermischen, am einfachsten geht das mit den Händen. Dann bei ca. 200 Grad O/U-Hitze (Hat auch noch keiner so gemacht, oder? Das Zeichen sieht aus wie 2 Striche, schaut mal auf den Backofen). Dauert so 40 – 60 Minuten, das hängt auch etwas davon ab, wie dunkel ihr es mögt. Kann man schön garnieren oder einfach auf den Tisch stellen. Geht auch als Beilage, oder als Hauptgericht – SO VIELSEITIG!
Schwarze Bohnen – Reis – Burger / Bällchen
Das hier ist eine Abwandlung von einem Rezept, das mir zugeschickt wurde. Die Grundmasse ist dabei die gleiche. Der Rest nicht mehr. Eigentlich als Burger gedacht, hab ich lieber Bällchen draus gemacht. Schabziger Klee passt wieder hervorragend.
Der Einfachheit halber sind Reis und Bohnen gekocht gewogen. Ich koche immer mindestens eine Tasse Reis und genug Bohnen für ein paar Speisen, da letztere so lange brauchen.
Zutaten:
- 200 g schwarze Bohnen
- 100 g Reis
- 1/2 Zwiebel
- 1 Zehe Knoblauch
- 1 EL Sojasauce
- 1 EL Sesamöl
- 1 EL Speisestärke oder Reismehl
- 1/2 TL Sambal Oelek / Chilipaste
- 1/2 TL Schabziger Klee
- 1/2 TL getr. Knoblauch
- 1/2 TL Sternanis, gemahlen
- 1 Prise Zimt
Anmerkung: Dem aufmerksamen Leser ist es vielleicht schon aufgefallen, dass ich gerne sowohl getrockneten als auch frischen Knoblauch verwende. Für mich erfüllen sie zwei verschiedene Rollen und ergänzen sich ganz gut.
Bohnen, Reis, gehackte Zwiebel, geriebener Knoblauch und die Gewürze zusammen vermatschen. Ich habs in einer Küchenmaschine gemacht, aber zur Not geht das auch von Hand. Dann in einer Schüssel mit Speisestärke, Chili-Paste, Sesamöl und Sojasauce vermengen, sodass ein halbwegs stabiler Teig entsteht. Er sollte nicht alleine auseinander fallen, sonst macht es kein Spaß. Zur Not noch etwas mehr Mehl verwenden.
Dann eine Pfanne erhitzen und entweder Burger daraus machen, oder eben kleine Bällchen formen, scharf anbraten und dann so insgesamt 8 – 10 Minuten weiter erhitzen. Es gibt in dem Fall keine Bonuspunkte für medium-rare in der Mitte.
Bonus: In meinem Tomatensalat ist auch eine Prise Schabziger Klee!
Walnuss – Aprikosen – Curry
Puh, also. In meinen Recherchen hab ich gesehen, dass Schabziger Klee auch in der georgischen Küche gerne verwendet wird. Es gibt dort zum Beispiel eine Art Soße auf Walnuss-Basis, in der Fleisch oder Gemüse gekocht wird. Die dient als Vorbild für dieses wirklich leckere und spannende “Curry”. Ich weiß, es sieht nicht toll aus, aber wirklich mal ausprobieren und überraschen lassen!
Zutaten:
- 75 g Walnüsse
- 50 g getr. Aprikosen
- 1/2 Zwiebel
- 1 Zehe Knoblauch
- 1/2 TL Schabziger Klee
- 1/2 TL Koriander Samen
- 1/2 TL Bockshornklee
- 1/2 TL Cumin
- Prise Chili
- 200 g Kürbis
- 100 g Wasser
- 100 g Milch
- Salz
Die Walnüsse, Aprikosen, Zwiebeln, Knoblauch und gemahlenen Gewürze in einer Küchenmaschine zu einer groben Masse zerkleinern. Dann in einer Pfanne auf mittlerer Hitze in ein bisschen Öl anschwitzen, ca. 3 – 5 Minuten. Mit Wasser und Milch ablöschen und ca. 10 Minuten köcheln lassen. Danach den geschnittenen Kürbis dazu geben. Solange weiter köcheln, bis der Kürbis gar ist. Zum Servieren gibt es bei mir Reis, etwas Chili und etwas Sumach. Das war wirklich lecker!
Ich spiele auch noch mit einer süßen Version dessen. Auch mit einer Prise Schabziger Klee, dann aber mit Zimt und Tonka Bohnen. Der Plan ist, dass in Milch zu kochen. Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Und damit verabschiede ich mich schon wieder. Ich hoffe, dass Ihr mal Schabziger Klee probiert. Rumprobieren, nachkochen und weiter entwickeln. Der Schabziger Klee ist wirklich vielseitig anwendbar und kann gut in jedes Repertoire aufgenommen werden, auch ohne große Gewöhnung.
Bis zum nächsten Mal, guten Appetit und so!
Joshua Stübner. Das bin ich. Ich schreibe hauptsächlich Rezepte für Heuschrecke. Es macht mir Freude und ich hoffe, diese auf die ein oder andere Art zu teilen. Manchmal bin ich aber auch ein Programmierer / Web-Developer. Hier.
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