Reisebericht Indien

 

 

Besuch bei unserem Lieferanten PDS / Peermade Development Society, Kleinbauernprojekt Sahyadri Spice Farmers Consortium, Kerala, Indien

 

 

Unsere Produkte von PDS / Sahyadri Spice Farmers Consortium im Bioladen: Curcuma Alleppy, Ingwer ganz und gemahlen, Pfeffer Tellicherry schwarz ganz, Pfeffer schwarz gemahlen, Malabar-Pfeffer schwarz ganz, Pfeffer weiß gemahlen, Pfeffer grün luftgetrocknet, Urwaldpfeffer schwarz und weiß, jeweils ganz und gemahlen.

 

 

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Wir erreichten nach kurzem Flug von Colombo aus am Abend die Hauptstadt Keralas, Trivandrum. Von dort aus ging es mit dem Geländewagen noch 4 Stunden in die Berge bis auf 800m Höhe – dabei überholten wir nachts einen Elefanten mit rotem Rücklicht am Schwanz auf der Straße, der mit seinem Rüssel einen großen Querbalken trug.PDS - Peermade Development SocietyPDS - Peermade Development Society Unserer Ziel war der Ort Peermade, einheimisch Pirmed (Pir = König, Med = Muhammed, erinnert an den historischen Sufi-König Muhammed).

Dort außerhalb, auf einer Hügelkuppe von Wald umgeben, ist die Verwaltung der NGO (anerkannte Nichtregierungsorganisation) Peermade Development Society, mit Büros, Küche (großartiger Koch) und Eßraum, Gästehaus, Ayurveda-Klinik und der Fabrik für Ayurvedische Heilmittel.

 

Hier ist der Verwaltungssitz des Gesamtprojekts Peermade Development Society (PDS). Jetziger Executive Director ist Father Augustin Kariampuram.Gegründet wurde die NGO PDS von Father Mathew Arackal 1980 als ganzheitliches Entwicklungsprojekt für die Kleinbauern und ihre Familien in der Region. Sie ist der katholischen Diözese von Kanjirapally angegliedert (das Christentum in Indien ist älter als bei uns: Apostel Thomas landete ca. 100 n.Chr. in Südindien. Heute ist das Christentum besonders in den südindischen Bundestaaten wie Kerala präsent). Kurz darauf ist Father Arackal zum Bischof ernannt worden. Auf die Frage, aus welcher Kraft er dieses Projekt gegründet hat, nennt er den Bibelvers Johannes 10,10, der auf englisch wunderschön klingt: “… and they have life and have it abundantly”.

Father Augustin KariampuramAls Erstes enstand die Ayurveda-Fabrik und -Klinik, um diese traditionelle und (finanziell) günstige Heilweise zu erhalten. Tribal Farmer und ihre Frauen liefern die Heilkräuter zu, was eine zusätzliche Einkommensquelle bedeutet.Dann gibt es die Kleinbauernprojekte mit bio-zertifizierter Gewürz- und Teeproduktion (als zwei selbstständige Firmen organisiert), mit denen wir zu tun haben, eine Wäscherei, ein Microkreditprojekt, etwas Touristik, und viele Schulungsangebote.

 

Wir kamen nachts an und erwachten morgens, praktisch mitten im Wald, von einer aufregenden Geräuschkulisse, eine Heerschar singender, pfeifender, keifender Vögel, superlauten Techno-Grillen und noch vielem anderen Gerassel der Natur.Sunil JosephPDS-Organic Spices

Als Erstes besuchten wir die PDS – Gewürzfirma. Die “Unterfirma” PDS-Organic-Spices hat ihr Verwaltungsgebäude mit Gewürz- und Teefabrik ca. 10 Autominuten weiter.

Unser Ansprechpartner Sunil Joseph ist Managing Director von Organic Spices.PDS-Mikrobiologisches LaborPDS - Mitarbeiter im BüroMitarbeiter von PDS – Organic spices: sie organisieren die Exporte, Verschiffungen, koordinieren die Kleinbauern, die im Sahyadri Spice Farmers Consortium zusammengeschlossen sind, verwalten die Produktion usw.PDS, FeuerungsanlagePDS, FeuerholzHier sehen wir die Feuerungsanlage, die die Trocknungs- und Sterilisationsmaschinen in den Hallen beheizt.PDS Trocknungsfläche, CurcumaPDS Trocknungsfläche, weißer Pfeffer

Die Gewürze werden zunächst auf großen Trocknungsflächen in der Sonne getrocknet (wenn das Wetter es erlaubt). Rechts ist Curcuma ausgebreitet, links weißer Pfeffer.

Später werden wir auch die Produktion von weißem Pfeffer sehen.Bestimmte empfindliche Gewürze wie Pfeffer und Muskatnüsse werden anschließend immer sterilisiert. Die Sterilisationräume durften wir als Besucher nicht betreten und fotografieren, logisch.PDS Rohwarenlager AnlieferungPDS, getrockneter Curcuma wird sortiertDer getrocknete Curcuma wird von Hand vorsortiert und dann ins Rohwarenlager aufgenommen. Später wird er dann vermahlen. Ein Teil wird auch so grob als Curcuma-Chips verkauft.

Wir kaufen die höchste Qualität, Alleppy-Curcuma, von PDS als gemahlene Ware ein. Alleppy-Curcuma (benannt nach dem klassischen Ausfuhrhafen und Synonym für Qualität) hat eine besonders schöne, gelbe Farbe und ein feines, typisch blumig-herb-medizinartiges Aroma.Einen Teil der Curcuma-Sorten, die für Verarbeiter und unsere eigenen Gewürzmischungen gedacht sind, haben wir immer gerne als Chips auf Lager, um plötzlichen Lieferenpässen vorzubeugen – z.B. wenn das nächste Schiff doch später losgeht als geplant, oder die Ware knapp wird. Chips lassen sich besser einlagern.

Wenn wir unsere Gewürzmischungen auf der eigenen Mühle herstellen, mahlen wir gerne einen Teil Curcuma als Chips mit (z.B. bei den Curries), weil es einen guten aromatischen Effekt gibt, wenn etwas zusammen vermahlen wird.

 

Organic small Farmer Augusthy Vattothu, die EnkelchenOrganic small Farmer Augusthy Vattothu, VanillepflanzeDer PDS haben sich mittlerweile über 2000 Kleinbauernfamilien angeschlossen. Sie werden intensiv geschult, nicht nur für den organischen Landbau, sondern auch in nachhaltigen Techniken, und in Dokumentation. Alle Farmer sind natürlich bio-zertifiziert.

 

Im Zuge unserer Reise treffen wir verschiedene Anbauer – zunächst geht es zum “Modell”Farmer (weil er schon öfter im Fernsehen war) Augusthy Vattothu.

In unserem Lieferantenportrait über PDS gibt es einen ausführlichen Bericht über ihn – hier folgen unsere persönlichen Eindrücke.

Organic small Farmer Augusthy Vattothu,GummibäumeOrganic small Farmer Augusthy Vattothu, die EnkelNormalerweise leben auf den traditonellen kleinen Farmen 3 Generationen zusammen. Großvater Augusthy hat mit dem biologischen Anbau begonnen. Um die kleine Farm ökonomisch sinnvoll bewirtschaften zu können, und somit die traditionelle Lebensweise im Urwald (natürlich mit modernen Anpassungen) für Sohn und Enkelgeneration attraktiv zu halten, wird, mit Hilfe des Trainings- und Forschungscenters der PDS, nach verbesserten Techniken oder neuen Anbaupflanzen Ausschau gehalten.Wie zum Beispiel Gummibäume, die eigentlich aus Südamerika stammen.

Organic small Farmer Augusthy Vattothu,GummibäumeOrganic small Farmer Augusthy Vattothu,GummibäumeDie Flüssigkeit aus den Gummibäumen fließt Tropfen für Tropfen durch das eingebohrte Röhrchen in die Auffangschale…Mangel zur Herstellung der Gummi-RohmasseGummi-Gewinnung………. die Rohmasse wird weiterverarbeitet mithilfe dieser Mangel zu Latexmatten…..

Organic small Farmer Augusthy Vattothu,Gummi-RohmasseOrganic small Farmer Augusthy Vattothu,Gummi-RohmasseDies ist die Handelsform für den Gummi, der zum großen Teil in die Autoreifen-Herstellung geht. Da bekommt man Ehrfurcht vor der Arbeit, die in einem banalen Autoreifen steckt.Augusthy Vattothu. BrunnenAugusthy Vattothu. Brunnen wird ausgebessertAm Tag unseres Besuches wurde gerade die Einfassung des eigenen Brunnens erneuert. Augusthy und sein Sohn rühren Zement, die Enkel strolchen rum.Augusthy Vattothu: Biogas-AnlageAugusthy Vattothu: kleine TrockenflächenDie Farm von Augusthy Vattothu hat 0,87 ha Land in Hanglage (ähnlich einem Weinberg an der Mosel).

 

Folgende Gewürze und Früchte liefert er an PDS: Pfeffer, Kaffee, Nelken, Muskatnüsse, Muskatblüte, Kakao, Kokosnuss, Vanille, Ingwer und Curcuma. Pfeffer ist das wichtigste Gewürz – im Jahr erntet er ca. 300 kg.

Typischerweise werden die Gewürze vor dem Haus auf Matten in der Sonne getrocknet.Augusthy Vattothu hat eine eigene Biogas-Anlage. Mit dem Dung seiner 2 Kühe und Küchenabfällen gewinnt er das Gas für seine Küche. Außerdem gibt es eine Zisterne zur Wassergewinnung.

PDS berät und schult die Bauern zum Bau und zum Betreiben von Biogas-Anlagen, Zisternen und weiteren umweltfreundlichen Technologien.Ziel ist, möglichst viel der benötigten Ressourcen auf der Farm selbst zu gewinnen um möglichst wenig gegen Bargeld zukaufen zu müssen. Ein anderes Ziel ist, in der Natur möglichst ohne das Verursachen von Abfällen zu leben – natürliche Abfälle gehen in die Biogas-Anlage. Es war bei allen Farmbesuchen auffallend, wie “aufgeräumt”, fast gefegt, der Urwald aussah. Alles, was dann noch rumlag – herabgefallene Früchte und Nüsse, hatte einen Wert.

 

Augusthy Vattothu: Wurmkompost-AnlageAugusthy Vattothu: Wurmkompost-AnlageAnderes Thema: Düngung. Die Kleinbauern werden ermuntert und geschult, eine eigene Wurmkompost-Anlage zu betreiben. Die Ausrüstung und Bauanleitung bekommen sie vom PDS-Trainingszentrum. Die Wurmkompostanlage besteht aus einem Becken, das in der Mitte längs geteilt ist.Der Pflanzenkompost wird in eine Hälfte dieses Beckens eingebracht. Die Regenwürmer verdauen und produzieren feine, schwarze, fruchtbare Erde.Wenn der Humus in einer Wanne fertig ist, wird neues Pflanzenmaterial in die Nachbarwanne eingefüllt, die Verbindungsklappen geöffnet – und die fleißigen Würmer wandern selbstständig in den neu zu bearbeitenden Teil.Da die Ameisen gerne die Würmer fressen, hat Augusthy Vattothu eine kleine Wasserrinne um sein Wurmkompostbecken gezogen. Da Mücken gerne ihre Eier dort ablegen, schwimmen winzige Fische in der kleinen Rinne, die sich von den Larven ernähren.Überschüssig produzierter Humus wird mit Hilfe von PDS weiterverkauft – ein zusätzlicher Nebenverdienst.Augusthy Vattothu: Familienfoto mit FrauenAugusthy Vattothu: CurcumawurzelnAugusthy Vattothu zeigt uns frische Curcuma-Wurzeln, die zum Verwechseln ähnlich wie Ingwer aussehen.

Rechts ein Familienfoto mit Frau und Schwiegertochter. Der Sohn ist noch am Brunnen mit Bauarbeiten beschäftigt und ließ sich nicht stören.

 

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