Für uns gehören zu unseren Produkten, und zum Bio-Anbau im Allgemeinen, die Menschen, die dahinter stehen. Deswegen besuchen wir, wenn wir können, gerne unsere ErzeugerInnen, arbeiten bevorzugt mit (Klein-) Bauern-Projekten und stehen in regem Austausch mit denen, die auf die ein oder andere Art mit unseren Produkten verbunden sind. Gerne teilen wir auch unsere Erfahrungen und Eindrücke mit Euch, zum Beispiel durch die zahlreichen Lieferportraits und kleinen Berichte hier und dort.
Aspekt zum geplanten Lieferkettengesetz: Im Moment wird debattiert, ob es sich auf bestimmte Betriebsgrößen, oder auf alle, auch kleinbäuerliche odet kleine Lebensmittelbetriebe beziehen soll. Vorgänger ist in etwa die BSCI-Zertifizierung.
Die BSCI Risiko-Länder-Liste ist durchaus wichtig für problematische Massenprodukte wie Palmöl, Baumwolle, Zucker oder Stein, oder für die Bekleidungsindustrie. Auf die in typisch kleinteiliger Landwirtschaft erzeugten Bio-Gewürze und -Kräuter wirken BSCI-Kriterien absurd.
Von der Risiko-Länder-Liste beziehen wir, z.T. bewusst, um Prozesse voranzubringen, aus mindestens 15 Ländern von Ägypten bis Zimbabwe Bio-Ware.
Die Einkaufsstrategie der Heuschrecke mit diesen schlecht beleumundeten Ländern ist der Versuch, entwicklungs- und biopolitisch in einem postkolonialen Export-Importsystem (Terms of Trade), für Tee, Kräutern und Gewürzen Signale für einen gerechteren Umgang mit Kleinbauern und deren Exportfirmen zu setzen. (Bei den bäuerlichen Familien gehen wir realistisch davon aus, dass auch die Kinder neben den Schulzeiten mitarbeiten – es hat jedoch nichts mit Arbeit in Steinbrüchen oder Baumwollspinnereien zu tun.)
Diesen Anspruch können wir nicht bei allen ca. 800 Produkten erfüllen, aber bei vielen wichtigen doch.
Wenn wir nicht selbst vor Ort einkaufen können, versuchen wir, von hier aus über Importeurskollegen gute Qualität zu fairen Preisen zu beschaffen indem wir auch die geschmacklich besseren, teureren Qualitäten von Gewürzen, Kräuter und Tee ins Sortiment aufnehmen.
Im Bio-Bereich, besonders bei Gewürzen und Kräutern, gibt es immer wieder zuwenig Rohstoffe in der von uns gewünschten höheren Qualität. Die Risikoländer zusätzlich zu meiden, kann nicht unser Ziel sein (in anders gearteten Geschäftsfeldern (Klamotten…) mag das anders zu bewerten sein). Die Unterstützung der einheimischen Kleinbauern-Landwirtschaft – am besten bio – ist immer elementar, egal wo. Gerade in Krisenländern ist dies etwas ganz Grundsätzliches, Innovatives, gegen den Strich der meist durch und durch korrupten Diktaturen u.a.
Das ist der erste Teil einer kleinen Reihe von Beiträgen, in denen wir unsere Lieferketten abbilden möchten – Vom Anbau bis zum fertigen Produkt. So möchten wir mit Euch die Arbeit teilen, die in die Herstellung unserer Tees und Gewürze fließt: die Menschen dahinter, die Anbaugebiete und die Prozesse.
Wir wünschen Euch viel Spaß!
In diesem Beitrag geht es, wie der Titel schon vermuten lässt, um Rooibusch Chai. Der Tee selber kommt aus einer Bauern Kooperative aus Wupperthal, Südafrika, von der wir auch schon das ein oder andere Mal berichtet haben.
Um einen Rooibusch Chai daraus zu machen, muss er natürlich noch mit feinen Gewürzen veredelt werden. Dazu kommt alles in eine riesige (naja, verhältnismäßig) Mischtrommel und wird dann von unserem Mitarbeiter Azimi von Hand vermengt.
Wir verwenden neben dem Rooibusch Tee Orangenschalen (Ghana), Zimstücke (China und Indonesien), Ingwer (Indien), Piment (Honduras), Cardamom (Guatemala), Nelken (PDS, Indien) und Zitronengras (Kimango Farm, Tansania).
Dann muss der Tee natürlich abgefüllt werden. Sofern der Tee kompatibel ist, passiert das bei uns auf dieser herrlich alten Abfüllmaschine (Präziblitz), die auch nicht ganz ohne Handarbeit auskommt.
Und so kriegt ihr dann unseren Tee. Aus dem fernen Südafrika, gemischt mit indischen angehauchten Gewürzen in Troisdorf, zu Euch – wo auch immer ihr seid. Das ist ein Teil der Lieferkette, den wir nicht mehr nachvollziehen müssen!
So oder so ähnlich sieht der Tee dann fertig aus. Am besten schmeckt er uns übrigens mit etwas Milch, gerne Hafermilch!
Ilka Vogelgesang
Ihr macht einen guten Job, bravo! – Ich wünsche mir und meinen erwachsenen Kindern, dass sich die Welt in diese Richtung verbessert. Wir “kleinen” müssen zusammenhalten und für uns und andere sorgen wo es geht. Von der Politik erwarte ich schon lange nichts mehr, es sei denn, auch dort käme ein frischer Wind mit jungen Leuten, die ihre Ideale leben. Ich muss zugeben, dass ich mich schäme, dass Jugendliche Organisationen wie Fridays for Future gründen müssen, weil meine Generation nicht gesehen hat, wohin diese Politik uns führt. Ich kann nur hoffen, dass es so weitergeht und nicht, wie die 68-iger Revolution im Sande verläuft und sich selbst verrät (Joschka Fischer). – Und “Kinderarbeit” gab es in nicht allzuferner Vergangenheit auch in unserem reichen Deutschland bei der vielleicht nicht so reichen Bevölkerung: Mein Mann, geb. 1952, musste ab seinem 10. Lebensjahr morgens vor der Schule seinen Eltern im Stall helfen. – Geschadet hat es ihm nicht.