Teepause: Tanne-Jasmin-Grüntee

Nach all der Zeit haben wir uns wieder eine Teepause verdient, finde ich. Der Tee des Tages ist dieser kräftige Grüntee, mit einer vollen, blumigen Note Jasmin und einem Hauch von Wald durch die Tannen- und Fichtennadeln.

 

Tanne-Jasmin-Grüntee

Diese, wie ich finde recht kräftige, Teemischung besteht aus China Sencha Grüntee, China Jasmintee, Tannen- und Fichtennadeln. Wir haben erst kürzlich über die Herstellung und die Aromen von Jasmintee geschrieben. Das Aroma ist sehr einnehmend und voll. Die Kombination mit Grüntee schafft einen sehr anregenden, mich immer leicht erschlagenden Tee, der auf andere Gedanken bringt. Die Baumnadeln schaffen ein bisschen extra bitteres Aroma, was hier gut hineinspielt und schaffen zudem eine neue, etwas tiefere Nuance in der Nase. Wenn man nachmittags von der Arbeit die erste Müdigkeit verspürt, sich für eine Tasse hinsetzt, die Augen schließt und den Tee genießt, ist es wie eine Art Wiederbelebung.

 

Optik: Der Grüntee ist etwas länglich gewalzt und die Tannennadeln fügen sich prächtig in das Bild ein. Wenn man den Tee in einem Sieb aufgießt, kann man die Nadeln schön nach oben treiben sehen, was ganz sinnbildlich für ihr Aroma ist.

Aroma: Eine Nase voll Jasmin, bitte. Wer schonmal Jasmin gerochen hat, der weiß, wie dominant dieser riecht: blumig, betörend und ganz leicht süßlich. Aufgebrüht verflüchtigen sich die Aromen etwas und der Grüntee kommt mehr zur Geltung. Dazwischen immer wieder eine Ahnung von Tannen.

Geschmack: Wie eingehend beschrieben, finde ich diesen Tee kräftig und würzig im Geschmack, mit einer ausgewogenen, aber nicht unangenehmen bitteren und vollen Note (wenn man es mag). Durch das notwendigerweise heiße Aufgießen kommen diese Geschmäcker verstärkt durch. Obwohl die Tanne flüchtig im Geschmack ist, ist der Tee insgesamt sehr langanhaltend im Mund.

 

Tee Probe

Tee ist nie eindimensional und lässt sich eigentlich auch nicht einmal beschreiben. Guter Tee entwickelt sich mit jedem Aufguss und verändert seinen Charakter zum Teil sehr stark. Das macht ihn sehr spannend, die Veränderung nimmt den Genießenden mit auf eine kleine Reise. Manche Noten treten nur anfangs auf, während andere erst gegen Ende des „Zyklus“ verstärkt durchkommen. Darum werde ich in den Tee-Vorstellungen immer mindestens drei Aufgüsse machen und beschreiben.

Und noch ein Hinweis: Ich finde, der Tee BRAUCHT das fast kochende Wasser, um den Tannennadeln ihr Aroma zu entlocken. Nach dem ziehen empfehle ich dennoch, den Tee noch ein paar Minuten stehen und abkühlen zu lassen. Nicht nur schützt man sich vor Verbrennung, durch die Pause entfalten sich die Aromen weiter und durch die bessere Trinktemperatur kann man sie auch wirklich schätzen.

 

Zubereitet habe ich den Tee wieder wie auf der Verpackung angegeben: 3-4 TL (10 g) auf 1 L frisch aufgekochtes Wasser, dann ca. 3 Minuten ziehen lassen.

 

Erster Aufguss

100 Grad, 3 Minuten

 

Die Wärme des Tees und die betörenden Aromen das Jasmins kommen mir schon von weitem entgegen. Es ist wie ein Blick in eine fremde Welt, die sehr ausfüllend und umfassend ist. Der Tee ist kräftig, voll, wohltuend und weckt die toten Lebensgeister. Eine schöne Herbe hilft dabei sehr. Ich möchte die Augen schließen und daran denken, wo der Jasmin wächst. Die Tannennadeln sind leicht ätherisch dabei und fügen sich dazwischen.

 

Zweiter Aufguss

100 Grad, 3 Minuten

 

Der Tee verliert kaum an Aroma zum zweiten Aufguss. Es ist alles etwas gezähmter, aber noch weit davon entfernt, zahm zu sein. Die Bitterstoffe sind etwas milder geworden. Insgesamt fast etwas “leichter” zu trinken.

 

Dritter Aufguss

100 Grad, 3 Minuten

 

Der Jasmin verfliegt langsam. Es bleibt mehr von einem milderen Grüntee zurück, der trotzdem noch blumig ist, aber eben nicht mehr so einnehmend. Wie eine schöne Erinnerung an ein faszinierendes Erlebnis, das man gerne wieder aufsucht. Die bitteren Noten sind noch milder geworden. Man kann den Tee für einen leichten, frühabendlichen Tee sogar ein viertes Mal aufbrühen.

 

 

Fazit

Rückblickend stelle ich fest, dass ich dieses Mal etwas poetischer, abstrakter geschrieben habe. Ich glaube, das ist ganz treffend. Der Tee lädt dazu ein. Er bespielt irgendwie die kreativere Seite, lädt zum Schwelgen ein und schafft so eine gute Atmosphäre für alles Künstlerische. Ich hoffe, ich habe es damit nicht übertrieben.

 

Ansonsten bleibt mir nichts als zu sagen: bis zum nächsten Mal!

 

 


 

 

Joshua Stübner. Das bin ich. Ich schreibe hauptsächlich Rezepte für Heuschrecke. Es macht mir Freude und ich hoffe, diese auf die ein oder andere Art zu teilen. Manchmal bin ich aber auch ein Web-Developer. Hier.

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert