Unsere Gewürze kommen aus einer Vielzahl von Ländern. Aus der Ukraine bekommen wir schon länger schwarzen Senf und neuerdings wieder Koriander. Die Versuche, schwarzen Senf etwas regionaler anzubauen, sind gescheitert, die deutschen Ernten Koriander waren mal wieder witterungsbedingt nicht sehr üppig – reicht nicht für alle Anwendungen.
Wie sieht so eine Lieferkette aus? Hier importieren wir nicht selbst, sondern arbeiten mit einer befreundeten Gewürzmühle in Deutschland zusammen. Unser Lieferant macht Kontrakte mit Bauern, hauptsächlich für Gewürzsaaten. Für die Ukraine haben sie einen Koordinator: „Wir beziehen von unserem langjährigen ukrainischen Freund (das ist wirklich einer). Aleksander hat die Firma aufgebaut, die mittlerweile mit einem litauischen Unternehmen kooperiert, damit mehr Sicherheit und mehr Finanzkraft vorhanden ist.
„Aleksander kümmert sich um alles, was wir in der Ukraine beziehen. Er wohnt seit vielen Jahren mit seiner Familie in Leipzig (zum Glück). Es ist einfacher, mit einem Landsmann ukrainische Produkte zu gestalten, es ist eine komplett andere Mentalität, selbst ich vertrage die Unmengen Verhandlungsalkohol nur bedingt 😉.“
„Durch Aleksander haben wir direkten Kontakt bis zu jedem Anbauer, wir passen auf faire Vergütung auf und die Bauern sind recht zufrieden (natürlich wird immer tief gestapelt, aber das ist weltweit bei Bauern so 😉)“.
Dass Russland seit über einer Woche die Ukraine mit Krieg überzogen hat, betrifft auch die Landwirtschaft. In den Medien wurde öfter über die jetzt fehlenden Getreideexporte nach Afrika berichtet, was dort massive Probleme verursacht.
Wie sieht es bei den Gewürzen aus? „Der schwarze Senf ist leider von dem aktuellen Geschehen komplett betroffen, das Produkt musste noch getrocknet werden und sollte erst im Februar zu uns kommen. Leider haben wir es nicht mehr geschafft! Es geht gerade gar nichts mehr was irgendeine Logistik betrifft, das ist auch verständlich. Unsere Bauern sind vom Raum Odessa bis Grenze Polen verstreut – je nach Produkt sind die Regionen gewählt. Bei Koriander ist der Hauptanbau in der mittleren Ukraine.“
Bei Koriander haben wir zunächst Glück gehabt, da komplette Ernte 2021 bereits in Deutschland ist. Ob für die Ernten 2022 rechtzeitig gesät werden kann, ist mehr als unklar.
Wie geht es den Bauern? „Viel weiß ich nicht… da ich nach Möglichkeit Aleksander in Ruhe lasse, er macht sich große Sorgen um seine Mutter…“
Wie in so vielen Berichten, die wir in unseren Tageszeitungen aktuell lesen, ist ein Teil der Familie (Frauen und Kinder) auf der Flucht nach Deutschland, aber viele alte Menschen wollen ihre Heimat nicht verlassen und bleiben dann lieber mit ihrer Katze zurück.
„Aktuell sieht jeder mit Schrecken den Dingen entgegen, die kommen. An eine Planung oder Feldarbeit ist nicht zu denken. Mehr wissen wir auch nicht, die Sorgen sind einfach nur riesig.“
Bild: hier stellvertretend von unserem deutschen Koriander-Bauern.
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