Preis-Kontrakte in Krisenzeiten?

 

Wir werden jetzt häufiger von Kunden oder Medien gefragt, ob wir langfristige Lieferkontrakte haben, wo wir jetzt in den Krisenzeiten quasi noch länger von günstigen Preisen profitieren würden.

Wir sind Hersteller / Importeur von Gewürzen, Kräutern, Tee. Die Preise von unseren Bauern / Vorlieferanten werden typischerweise zu den neuen Ernten vorkalkuliert – die meisten Preise für die Ernten 2022 haben wir schon erhalten, und sind dabei, sie umzusetzen.

Einige Drittlandanbieter warten mit Preisfestlegungen so lange wie möglich ab, wegen der Unwägbarkeit der Wechselkurse zu US$/EUR.
Zum Teil auch abhängig von der Landeswährung zum US$/EUR und der lokalen Inflationsrate.

Die Preissteigerungen sind z. T. deutlich und gehen bis zu 20%.

Es geht uns aber mit unseren jahrelangen Partnern nicht darum, möglichst langfristige Kontrakte zu machen, die aufgrund aktueller Änderungen nicht eingehalten werden können, ohne dass landwirtschaftliche Betriebe gefährdet werden.

Außerdem gibt es andere Preistreiber, wie die letztes Jahr verzehnfachten Transportkosten. Die steigenden Energiepreise werden vielleicht auch kurzfristiger noch eingepreist – das sind v.a. Trocknungskosten. Drittländer sind nicht unbedingt davon betroffen, da einige Länder nun das günstige Gas aus Russland bekommen, was nicht mehr in die EU gelangt.

Wenn die Ernten aufbereitet und durch die Analytik sind, werden sich erst die tatsächlich verfügbaren Mengen herausstellen. Typischerweise fallen relevante Mengen durch Umweltkontaminationen aus. Ein Problem ist die unklare Ethylenoxid-Situation, da die Höchstwerte EU-weit sehr unterschiedlich bewertet werden, und daher in Deutschland zwar verkehrsfähige Ware doch wegen zweifelhaften Vorgaben der EU-Kommission vernichtet werden müssen. Das betrifft auch andere Kontaminanten. Wenn im Winter/ Frühjahr dann der Markt nach Ersatzware sucht, werden die Preise nochmal neu bestimmt.

Aus unserer Sicht ist ein Bestehen auf Kontraktpreisen, die vor den bekannten Entwicklungen vereinbart wurden, kontraproduktiv, da die Zukunft unserer landwirtschaftlichen Partner so nicht gesichert werden kann. Wir erleben das in unseren langfristigen Beziehungen als partnerschaftliches Vorgehen, wo beide Seiten handlungsfähig bleiben müssen. Über Preis-Kontrakte können keine
fairen Lieferketten entstehen und gepflegt werden, das entspricht nicht diesen Krisenzeiten.

Da die Umsätze ruhiger werden, werden die meisten der jetzt vereinbarten Mengen und Preise über den Jahreswechsel wohl zu halten sein.

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