Motten und Käfer als Gabe der Natur – Prophylaxe und richtige Lagerung

Blüten sind begehrt bei Käfern und Motten. Hier ein Demeter-Ringelblumenfeld. Wenn man genau hinguckt, sitzt auf fast jeder Blüte mindestens ein kleines Tierchen.

 

Passionierte Bio-Kräutertee- und Gewürzfans bekommen in den Übergängen zum Frühling, zum Sommer oder zum Herbst schon mal einen Schrecken: Käferchen oder Maden krabbeln ihnen selbstbewusst beim Öffnen der Tüte entgegen. Das sollte nicht sein, ist aber bei Bio-Gewürzen und Kräutertees leider nicht 100%ig zu vermeiden, besonders in den warmen Zeiten.

 

Warum ist das so, und was tun wir als Biobetrieb dagegen?

Im Naturkostbereich und besonders bei Kräutern und Gewürzen kann man Käfer oder auch Maden/Motten nicht ausschließen. Schließlich sind die Pflanzen, vor allem Blüten, der natürliche Lebensraum der Tiere. Hier ist der Mensch, der die Pflanzen erntet und benutzt, sozusagen der Störfaktor. Wir sind halt Konkurrenten um dieselben Beeren und Blätter.

Besonders hochwertige Kräuter und Blüten, die nicht für Teebeutelschnitt zerschreddert, sondern möglichst grob bis ganz belassen werden (wie bei unseren losen Heuschrecke-Tees), werden schonend bei ca. 40°Grad getrocknet. Die meisten Tierchen laufen in der ersten Welkphase davon, aber einige Exemplare sowie ihre Eier können natürlich drinbleiben und überleben.
Das „Ungeziefer“ wird mit der Natur ins Haus geliefert. Es ist aber zum Glück nicht gesundheitsschädlich.

Da Bio-Produkte nicht mit Insektiziden behandelt und nicht bestrahlt oder begast werden, können vorhandene Insekten-Eier wieder aktiv werden. Insekten haben die besseren Überlebensstrategien als Säugetiere – dazu gehört auch, dass die Eier extrem widerstandsfähig sind, und trotz Entwesung sich bei bestimmten Klimasituationen wieder entwickeln.

Die natürlichen Methoden für Bio-Lebensmittel zur Schädlingsbekämpfung, die auch wir regelmäßig anwenden, sind Einfrieren und CO2-Behandlung. Bevor wir Ware auf Lager nehmen, wird sie behandelt, außerdem turnusmäßig in der wärmeren Jahreszeit. Diese Behandlungsmethoden beeinträchtigen nicht den qualitativen Wert des Bioprodukts.

Der Trend zur mehrfachen Sterilisierung von Lebensmitteln, den wir im konventionellen, aber auch zunehmend im Biobereich beobachten, sehen wir kritisch. Dann ist die Ware zwar lange haltbar und ohne Gefahr des lebendigen Befalls, aber die Nahrung wird eben auch steril und verliert ihre Bio-Wertigkeit.

 

Vorbeugung und Behandlung im Haushalt

Für den Privathaushalt empfehlen wir als erste Maßnahme beim ersten Anzeichen von Befall: in eine Plastiktüte stecken und 5 Tage einfrieren. Die (Papier-)Tüten mit Ware müssen dicht mit einer Plastiktüte umhüllt und verschlossen sein. Dann kann kein Kondenswasser hineingelangen.
Die Plastiktüte wird hinterher erst dann geöffnet, wenn die Ware wieder die Raumtemperatur erreicht hat – mit der sie in die Kühltruhe gekommen war. Hiermit haben wir gute Erfahrungen, und das ist unserer Kenntnis nach physikalisch der richtige Weg …
Die Ware kann natürlich weiterbenutzt werden danach, wenn keine sichtbaren Schäden da sind.
Wie gesagt, die Käferchen und Maden sind nicht gesundheitsgefährlich, sondern laut Gesetz nur etwas eklig für Menschen. Auch Kleider- und Holzmotten aus dem Haushalt fühlen sich in Bio-Lebensmitteln sehr wohl und lassen sich dort gerne nieder. Hier empfehlen wir auch, befallene Lebensmittel und Kleidung sofort in einer Plastiktüte tiefzufrieren.

 

Was ist nun besonders gefährdet?

Vor allem Blüten und Kräuter, egal ob ganz oder gemahlen. Aber ebenfalls Chili und Paprika, „süße Saaten wie Fenchel, und Wurzeln. Wenig oder garnicht gefährdet ist Tee, Rooibusch, Pfeffer.

Grundsätzlich nehmen wir Schädlingsreklamationen nicht mehr an, wenn ein Produkt 3 Monate nicht mehr bei uns im Haus war. Ab da ist der/die Käufer/in für die sachgerechte Lagerung und Schädlingsprophylaxe verantwortlich. Kräuter und Gewürze bitte bei relativer Luftfeuchte < 60% und Temperaturen < 16 ° C , licht- und befallgeschützt lagern.

Schädlingsbefall hat übrigens nichts mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum zu tun, sondern mit ungünstigen Lagerbedingungen.

 

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