„Kann ich mich auf Bio wirklich verlassen? Na Logo!“
BMEL-Kampagne für mehr Bio. Teil 1.
Erstmal: toll, dass unser Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft diese Kampagne macht. Das Roll-Back, weg von Öko, was wir in Kriegs- und Inflationszeiten nicht nur in unserer Ampel, sondern EU-weit beobachten, fordert unsere engagierte Branche ziemlich heraus. Da ist diese Aktion der Grünen mit Cem Özdemir ein Lichtblick. Die letzte große Aktion für Bio hatte Renate Künast 2001 mit der Einführung des deutschen Bio-Siegels veranlasst (jetzt fortgeführt mit dem EU-Bio-Logo) – ziemlich erfolgreich. Damit wurde Bio schlagartig selbstverständlicher.
Die jetzige Kampagne heißt „Bio? Na Logo!“ und wird von unseren Branchenverbänden unterstützt, sowie von Bio-Herstellern und -Händlern. Die Informationsoffensive ist ein Baustein der „Bio-Strategie 2030“ unserer Regierung und läuft bis 2024.
Bio ist natürlich nicht nur national wichtig, sondern wir sind Teil eines globalen Netzwerks. Auf allen Kontinenten gibt es Bio-Bauern und -Bäuerinnen, die sich Gedanken um gute Praxis, sicheres Saatgut, gentechnikfrei und Qualität besonders jetzt im Klimawandel machen, oft in Zusammenarbeit mit lokalen Universitäten. Wir arbeiten mit großartigen Bauernpartnern und Projekten zusammen.
In Teil 1 der Kampagne geht es um Verlässlichkeit. Zur Eingangsfrage sagen auch wir: na logo.
Diese Woche haben wir z.B. wieder Biokontrolle. Seit Anfang Oktober bereiten wir diese Kontrolle vor, und es gab schon einen großen Dokumentenaustausch (alles, was digital geprüft werden kann), bevor die Vor-Ort-Kontrolle (2 Prüfer / 1 Tag) stattfindet. Dazu gibt es noch eine unangemeldete Prüfung, und im Laufe jeden Jahres gehen weitere Dokumente und Meldungen zur Kontrollstelle und werden geprüft. Wir haben da einen guten, langjährigen Partner, wo wir jederzeit zwischendurch Fragen stellen können, die die neue EU-ÖKÖ-VO von 2022 unausweichlich mit sich bringt. Außerdem sind wir wie fast alle unserer Kollegen Mitglied eines Bio-Branchenverbandes, in unserem Fall die AÖL und das BNN-Trockenmonitoring und netzwerken auch in den Demeter-Verbänden.
Wir sagen aber auch: die Verlässlichkeit von Bio baut nicht nur auf Kontrollen auf, sondern nicht unmaßgeblich auf Netzwerken und Gemeinschaft. Wir versuchen, zu unseren LieferantInnen eher ein verantwortliches Vertrauensverhältnis aufzubauen, anstatt sie durch ein Misstrauensmanagement vor uns her zu treiben. Als alte Füchse gestalten wir unsere Lieferantenbeziehungen schon so sicher, wie es geht. Bei Bauern aus ehemaligen europäischen Kolonialländern gibt es eine berechtigte Empfindlichkeit mit der besonders rigiden EU-ÖKO-Verordnung, die bei kleinsten (Formal-)Fehlern an die Existenzsicherheit gehen kann.
Unsere Lieferanten, die zu unserer Gemeinschaft dazugehören, werden in allen Erdteilen ungefähr genauso eng überwacht wie wir. Die beiden Kleinbauernprojekte in Indien oder Sri Lanka durchlaufen jedes Jahr folgende Zertifizierungen: Fairtrade, ggfs. nationale Bio-Zertifizierungen wie India (NPOP), EU Regulations (EC) No. 2018/848, USDA organic (USA), Korea Organic, BIOSUISSE–Schweiz, Japanese Agricultural Standards – (JAS), Demeter, Naturland und verschiedene Qualitäts-Zertifizierungen, die alle finanziert werden müssen. Dazu kommen nationale Ausfuhr- und europäische Einfuhrkontrollen. Manche Parameter werden im Importprozess bis zu vierfach analysiert. Aber eins der wichtigsten Kontroll- Kriterien ist immer noch die Prozessorientierung der gesamten Bio-Kette, vom Acker bis zum Bioladen.
Dass nur die Öko-Akteure die immens hohe Kosten durch Zertifizierungen und Analytik tragen müsse, und nicht diejenigen, die leider ungebremst die Gifte in die Umwelt eintragen, ist ein zynischer Skandal, und zeigt die Machtverhältnisse mit Lobbyismus auf nationaler und internationaler Ebene.
Wir möchten es erleben, dass sich das radikal ändert, z.B. wenn die BMEL-Bio-Kampagne ein voller Erfolg wird 😊 !
Fotos: EU-Bio-Logo, Orangenminze-Feld Biolandbetrieb Heberlein, 2x Terra Magnifica, Kroatien, PDS Indien: Besuch an unserem Stand auf der BioFach Messe, Pfeffer-Ernte
Info: https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/oekologischer-landbau/bio-na-logo/bio-na-logo_node.html
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