Regenbogenschule: Die Farbstoffe der Kräuter und Gewürze
Regenbogenschule: Die Farbstoffe der Kräuter und Gewürze

 

Hier geht es um Pflanzenfarbstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, die den Gewürzen, Kräutern und Blüten ihre Farbe verleihen, aber darüber hinaus wichtige Funktionen für die Pflanze und auch in unserer Ernährung haben.

Aber wusstet Ihr, dass Chlorophyll, also Grün, nicht zu den sekundären Pflanzenstoffen zählt, sondern zu den primären, also überlebenswichtig für die Pflanze ist? Durch den grünen Farbstoff kann sie erst die Photosynthese bewerkstelligen. Dabei wird das Sonnenlicht aufgenommen, innerhalb der Pflanze als Energie weitergeleitet, und dadurch aus Kohlendioxid und Wasser Zucker und Sauerstoff hergestellt, was die Pflanze nährt und die Blatt-, Blüten- und Fruchtbildung ermöglicht.
Was sind die Farben gelb, rot, blau und grün in Gewürzen und Kräutern? Bisschen Hintergrund, bisschen Chemie, und viele Beispiele zum Anschauen und Probieren, Ästhetik und Freude an der Intelligenz der Natur.

Die Vorbereitung der Regenbogenschule, die Recherchen in Fachliteratur und Internet, haben viel Freude gemacht. Die Intelligenz der Pflanzen ist faszinierend, und wir haben ja hier nur eine Themen-Gruppe rausgesucht. Was ich gelernt habe: Pflanzen sind sehr individuell in ihren Wirkstoffen. Innerhalb der einzelnen Farbstoffgruppen haben viele Pflanzen ihre eigenen Derivate – und noch ist nicht alles erforscht. Im Zusammenhang mit der Photosynthese entstehen erst etliche Farben. Die Pflanzenfarben sind lebendig, vibrieren, bauen sich auf und ab, und leben durch die Kommunikation mit dem Licht.

 

 

 

Farbstoffe der Gewürze und Kräuter

Chemie

Zu den wichtigsten Pflanzenfarbstoffen zählen:

Anthrachinone – orange bis purpurrot. Pilze, Flechten, Knöterich- u. Kreuzdorn Gewächse, auch Hypericin (rot) im Johanniskraut.

Anthocyane – blau. Durch Reaktion innerhalb der Pflanze entstehen Rot-, Violett- und Blautöne (Blüten, Beeren, Rotkohl).

Betalaine – gelb und purpurrot. Kakteen, Fuchsschwanzgewächse, Rote Bete…

Carotinoide – gelb, rot bis purpur. Laubblätter (Herbst!), Blüten (Safran), Früchte (Tomate, Hagebutte), Wurzeln (Karotte), auch Algen.

Chlorophylle – grün. Blattgrün. Lebenswichtig wegen der Photosynthese: Fähigkeit der Absorbtion von Lichtquanten. Aus Licht, H2O und CO2 entstehen Zucker und O2 für Wachstum und Reife.

Flavonoide – meist gelb. Bekannt sind Apigenin, Luteolin, Quercetin aus gelben Blüten (Ginster, Kamille) auch Früchte und Beeren (Äpfel, Aprikosen, Kirsche, schwarze Johannisbeere). Curcumin – Kurkuma.

 

 

Pflanzen-Intelligenz

Die Pflanzenfarben vibrieren oder fluoreszieren – unter Licht, Sauerstoff oder Metall-/Mineralmolekülen, oder durch hauchdünne kristalline Wachsschichten, die nur bestimmte Wellenlängen des Lichts reflektieren.

Die Farbstoff-Gruppen haben jeweils mehrere Farben in ihrer Palette, z.B. gibt es auch gelbe Betalaine (Rote Bete-Farbstoff). Die Pflanzen entscheiden.

Die Farben setzen sich aus einer Vielfalt von Stoffen und Derivaten zusammen, diese wandeln sich nach Bedürfnis der Pflanze und Umgebungsbedingungen, bauen sich auf und ab – sehr lebendig.

Einige hängen mit der Photosynthese zusammen: ein Teil des Kohlenstoffs aus dem umgewandelten CO2 wird zu Flavonoiden und Anthocyanen umgesetzt.

Alles fließend. Viele kleine Wunder um die Pflanzenfarben.

 

 

Pflanzen-Gesundheit

1. Photosynthese: Chlorophyll ist entscheidend für die Photosynthese. Es absorbiert Lichtenergie, v.a. im blauen und roten Spektrum, und wandelt sie in chemische Energie um.

2. Bestäuben: Farbstoffe wie Anthocyane und Carotinoide ziehen Bienen, Schmetterlinge und weitere Insekten an.

3. Schutz vor UV-Strahlung: Pigmente wie Flavonoide absorbieren schädliche ultraviolette Strahlung und schützen die Pflanzenzellen.

4. Antioxidative Eigenschaften: Sehr viele Pflanzenfarbstoffe haben antioxidative Eigenschaften, die Pflanzen vor oxidativem Stress schützen, der durch Umweltfaktoren wie UV-Strahlung, Trockenheit oder Krankheiten verursacht wird.

5. Abwehrmechanismen: Einige Pigmente schützen durch unangenehme Geschmäcker oder toxische Eigenschaften die Pflanzen vor Fressfeinden.

6. Regulation des Wachstums: Bestimmte Farbstoffe fungieren hier als Signalmoleküle. (und weitere Aufgaben …)

 

 

Esst bunt

Was leisten die Pflanzenfarbstoffe in unserer Ernährung:

Chlorophyll weist eine Ähnlichkeit zu Hämoglobin auf – unterstützt die Blutbildung.

Crocin (Safran) – stimmungsaufhellend, vermutlich antidepressiv, antidementiv. Hypericin (Johanniskraut) – antidepressiv.

Carotinoide und Anthocyane – Sehkraft.

Gelbe Farbstoffe (Curcumin u.a.) – Verdauung, Galle, Leber, antientzündlich.

Wichtig bei vielen Farbstoffen: Zell- und Gefäßschutz, binden freie Radikale.

Weitere Wirkungen, die in der Forschung vermutet werden: entgiftend, antiviral, immunstärkend, Verringerung des Krebsrisikos, wundheilend, Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems –

Bis ins Letzte ist es noch nicht erforscht und es gibt weiße Stellen in der Farbstofflandkarte wie auch bei vielen anderen sekundären Pflanzenstoffen.

Esst bunt – für Gesundheit und Schönheit im Leben.