Reisebericht: Indien – Teil 4
PDS – Kleinbauern in der Region Kumily
Das Städtchen Kumily ist ein wichtiges Zentrum im Gewürzhandel – hier finden zur Saison die Cardamom-Versteigerungen statt. In der umliegenden Urwaldregion gibt es ebenfalls biozertifizierte PDS – Kleinbauern: Wir besuchten die 12 acres große Farm von Baby Ganapathiplackal – erstmal gab es etwas Verwirrung, doch Baby ist wirklich der offizielle Vorname des Farmers. Hier ist er, mit Frau und Tochter.
Links nochmal mit Heuschrecke – Kräutersalz. Baby ist auf das Aufziehen von Pflanzen spezialisiert. Das Ziehen von Setzlingen fasziniert ihn, und die Qualität seiner Jungpflanzen ist bekannt.
Seine weitere Spezialität ist Cardamom. Daneben baut er Pfeffer, Vanille, Kaffee, Kokosnuss, Nelken und Piment an. Seine Farm ist bereits seit 1993 bio-zertifiziert.
Links die hübsche Cardamom-Blüte, rechts Tulsi. Tulsi ist eine wichtige Pflanze im Ayurveda, gehört zur Basilikum-Familie, und erinnert auch im Geschmack etwas daran, ist allerdings dunkler und würziger in den Aromen. Es kann sowohl als Gewürz, als auch als Tee verwandt werden.
Farmer Baby weitet seinen Vanilleanbau zur Zeit aus (rechts). Vanille ist eine Kletterpflanze wie Pfeffer, die sich an ihrem Wirtsbaum hochrankt – für ungeübte Augen von Weitem schwer zu unterscheiden.
Der Preis für Vanille unterlag in den letzten Jahren schweren Schankungen – in einer Spanne zwischen 500,- und 80,- EUR/kg! Solche Schwankungen sind zwar typisch auf dem Weltmarkt, vor allem für Pfeffer und Vanille – sie bringen Kleinbauern aber in größte Schwierigkeiten. Auch hier gilt (und PDS fördert dies bewußt): möglichst vielfältig anbauen, damit solch ein kleiner Betrieb gut überleben kann, wenn zeitweise der Weltmarkt-Pfeffer- oder Vanillepreis in den Keller geht …Auch der Anbau von Gemüsen und Früchten für die Selbstversorgung hat unter diesem Gesichtspunkt eine hohe Bedeutung.
Auch hier gibt es eine Biogas- und eine Wurmkompostanlage.
Links studieren wir Pimentblätter. Die seltener genutzten Blätter des Pimentbaums ergeben einen wohlschmeckenden Tee. Bei uns bekannt sind die würzigen Beeren, deren Geschmack an Nelke erinnert.
Unser nächster Besuch führte uns zu C.G.John.Gerade an diesem Tag hat seine Tochter (Mitte) eine Schulprüfung entsprechend der mittleren Reife bestanden.C.G.Johns Farm ist 1ha groß. Die Haupterzeugnisse sind Pfeffer, Vanille, Kaffee, Gemüse, Cardamom, Ingwer und Curcuma.
Die Farm verfügt über eine Wurmkompost- und eine Biogas-Anlage. Es werden einige Kühe gehalten.
Gerade wurde Cardamom geerntet. Er ist noch nicht getrocknet.
Links: Langer Pfeffer, botanisch aus der Pfeffer-Familie. Es ist eine Rispe mit vielen kleinen, fest zusammengewachsenen Körnern. Das Aroma ist etwas “animalischer” bei starker, etwas adstringierender Schärfe. Langer Pfeffer wird sowohl in der Küche als auch als Heilpflanze benutzt. Im Ayurveda wird er Pippali genannt. C.G.John ist ein Heilpflanzenspezialist. Die Umgebung um sein Haus herum ist dicht zugewuchert – auf einem kleinen Spaziergang erklärte uns C.G.John die Bedeutung der vielfältigen Pflanzenwelt auf diesem kleinen Flecken. Wir waren beeindruckt von ihm als wandelndes Lehrbuch – aber wir haben nicht herausbekommen, auf welche Weise er diese Kenntnisse erworben hat – ob sie in seiner Familie tradiert wurden? Es schien so, als besäße er das Wissen nicht auf wissenschaftliche Weise, sondern in den Händen.
PDS möchte gerne den Anbau von ayurvedischen Heilpflanzen aktivieren. C.G.John ist ein wichtiger Partner hierfür. Wir haben uns sehr gefreut, ihn kennenzulernen.
Noch ein kleiner Eindruck des emsigen Gewürzstädtchens Kumily …
Wäscherei-Projekt von Peermade Development Society für junge Frauen
… dann geht es weiter zu einem etwas anderen PDS-Projekt: eine Wäscherei.Sie bietet Arbeit für junge Frauen – angeschlossen ist ein Wohnheim für junge Frauen, die in Schulausbildung sind.
Die Wäscherei läuft gut – Kunden sind die Hotels der Umgebung.Schwester Mary ist Leiterin und Seele des Wäschereiprojekts. (Rechts im Hintergrund bleichen Bettlaken auf der Wiese.)
Hier geht es weiter mit dem Reisebericht PDS/Indien
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