Reisebericht: Indien – Teil 3
Tribal Colony Kannampady – Ureinwohner-(Urwald-)projekt
Die Tribal Colonies sind geschützte Reservate im schwer zugänglichen Berggebiet Keralas. Fremden und Touristen ist es normalerweise nicht gestattet, diese Regionen zu besuchen.
Im Tribal Projekt Kannampady leben mehrere hundert Familien aus Stämmen der Ureinwohner Indiens, die kleine Farmen in ca. 1ha-Größe bewirtschaften. 283 Familien haben sich der PDS angeschlossen, werden von ihr betreut und sind biozertifiziert.
Für die Fahrt dorthin sind wir auf einen Jeep umgestiegen, und das letzte Stück zu Fuß gegangen. In Begleitung der einheimischen Mitarbeiter von PDS, auf Besuch der Bio – Vertragsbauern, durften auch wir Europäer den Urwald-Mikrokosmos mit eigener Infrastruktur, Verwaltung, Schule und Tempel betreten. Rechts sehen wir das Verwaltungsbüro von PDS für dieses Reservat.Der regionale Betreuer der PDS-Bauern (links) ist zuständig für die Verwaltung der Pläne und Dokumente, betreut die Mitgliedbauern, überwacht die Bio-Zertifizierungen und die Farm-Berichtsbücher, und organisiert Ankauf und Transporte der Ernten.
Die wichtigsten Cash Crops sind hier Pfeffer, Kaffee, Kakao und Cardamom.Es ist geplant, die Bauern anzuregen, ebenfalls klassische ayurvedische Heilpflanzen zu sammeln oder anzubauen. Einmal, um einen zusätzlichen Nebenverdienst zu schaffen, aber auch um die ayurvedischen Pflanzen im kollektiven Gedächtnis zu bewahren.
PDS möchte dann gerne neben den medizinischen Kräutermischungen und Ayurvedapräparaten auch ayurvedische Trinktees für jeden Tag herstellen.
Unser erster Besuch führt uns zur Farmerin Mrs. Molly Augusthy. (Augusthy ist ein recht häufig vorkommender Name.) Auf dem Weg passieren wir das Schulgebäude des Reservats und kleine Farmen wie diese hier.Der Bau und die Einrichtung der Farmhäuser wird von Keralas Regierung finanziell unterstützt.Mrs. Augusthys Mann arbeitet gerade auf den entfernter liegenden Feldern.Die Farm ist 2,02 ha groß, Haupterzeugnisse sind Pfeffer und Kaffee. Daneben wird viel für den Eigenbedarf angebaut bzw. hergestellt, wie auch Honig.Links auf dem Boden die typische Trocknung in der Sonne.
Rechts der fertig getrocknete schwarze Pfeffer.
Mrs. Augusthy stellt selbst Honig her – sie erklärt uns den Vorgang. Hier die Honigschleuder.Auf dem Weg zur nächsten Farm eine charmante Begegnung in Blau: Familie Santosh.Neben Pfeffer und Kaffee bauen sie Capsicum-Sorten an, Chilis und kleine Paprika in ihren vielfältigen Formen. Ihre Farm ist 1,21 ha groß.Sohn Satheesh zeigt stolz die frischen Chili-Sorten.
Hier sehen wir den Hindu-Tempel des Reservats. Aber auch ältere Religionen sind noch lebendig. Auf dem rechten Bild ganz hinten links kann man ein Schild erkennen – die Stelle des Schlangengotts. Dieser heilige Ort darf von Fremden nicht betreten werden.Ein Stück Land wird für eine neue Pfefferpflanzung vorbereitet: der Boden wird gerodet, und im nächsten Schritt werden eine bestimmte Art dornentragender Bäume als Wirtsbäume gepflanzt. Daran rankt sich später die immergrüne Pfefferpflanze, eine Kletterpflanze, hoch. Baum und Pfefferpflanze gehen praktisch eine lebenslange Beziehung ein.
Besuch der Familie Govindan – 3 Generationen leben zusammen in diesem modernen Haus. Die Farm ist 2,02 ha groß und produziert hauptsächlich Pfeffer, Kaffee und Cardamom. Herr Govindam arbeitet auf dem Feld – zuhause empfangen uns seine Frau, Mrs. Kamalakshi, seine Mutter Mrs. Velumbi, Sohn und Nichte. Die alte Dame genießt ihre Ruhe auf der Veranda und kaut Betel.
Die Regierung Karalas unterstützt den Bau solch hübscher Häuser im Tribal-Reservat. Innen gibt es eine moderne Ausstattung, wie ein sehr modernes Badezimmer mit fließend Wasser – trotzdem gibt es – wie wir später sehen – nochmal Außen-Bad, Außen-Küche und -Waschküche.
Vor dem Haus trocknen kleine Partien Pfeffer und Muskat.Fertiger weißer Pfeffer.Rechts ein Außen-Arbeitstisch.Es ist schön zu sehen, wie die äußere Umgebung eng in den privaten Lebensbereich mit einbezogen wird – was uns, die oft den ganzen Tag ohne Tageslicht im Büro sitzen, etwas sehnsüchtig macht.Alles ist gepflegt, gut aufgeräumt und gefegt – …… Waschküche, Feuerstelle.In Indien werden Gewürz- und Currypasten frisch zubereitet, mit diesem schweren Granitmörser. Frau Kamalakshi zeigt uns, wie es funktioniert – auch die Kinder schauen interessiert zu.
Gepflegte Farm-Wege im Dschungel.
Rechts ein Tamarindenbaum. Aus den Schoten wird eine fruchtig-saure schwarze Paste gewonnen, die eine wichtige Zutat für Currypasten und Chutneys ist. Wir importieren sie in großen Tonnen z.B. für einen feinen deutschen Naturkosthersteller, der sehr gute Bio-Currypasten herstellt. Dies ist die Wurmkompostanlage der Farm.
Hier sehen wir Cardamom. Diese schilfartige Pflanze gehört zu den Ingwergewächsen. Sie bildet direkt aus dem Boden lange Blütenschäfte mit kleinen, orchideenartigen Blüten, aus denen sich später die samenhaltigen Fruchtkapseln bilden. Die Rispen mit den Früchten werden einzeln mit der Schere abgeschnitten. Für eine gute Qualität, und damit während Transport und Lagerung keine ätherischen Öle verloren gehen, wird Cardamom oft “grün in der Schale” gehandelt.
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