Reisebericht: Indien – Teil 2

 

 

Kleinbauern-Familie Elamthuruthiyil

 

Frau ElamthuruthiyilUnser nächster Besuch geht zur Kleinbauern-Familie Elamthuruthiyil. Die Farm von Scaria Joseph Elamthuruthiyil hat 1,21 ha – die wichtigsten Erzeugnisse sind wie bei den meisten Bauern: Pfeffer, Kaffee, Nelke, Muskatnuss, Muskatblüte, Kakao, Kokosnuss, Vanille und Ingwer.

Rechts: ein Blick ins Haus. Ein großer Teil der Bauern sind Christen.Farm von Scaria Joseph ElamthuruthiyiFarm von Scaria Joseph ElamthuruthiyiFamilie Elamthuruthiyil hält einige Hühner und Ziegen.Neben den oben aufgezählten Cash Crops, den Erzeugnissen, womit Geld verdient wird, wird sehr viel für den Eigenbedarf angebaut. Hierzu gehören frische Früchte wie Jac- und Brotfrucht, Bananen, und die Betel-Nuss. Auf dem rechten Foto liegen sie im Vordergrund auf dem Boden – sie sind erst gut, wenn sie herunterfallen. Sie werden in der Volksmedizin verwandt, oder auch als Tonikum gekaut.Farm von Scaria Joseph ElamthuruthiyiFarm von Scaria Joseph Elamthuruthiyi

Wir Europäer konnten uns an dem satten Grün und den wunderschönen, skurilen Blüten nicht sattsehen.

 

 

Sahyadri-Ayurveda-Heilmittelfabrik

 

Sahyadri Ayurvedische Heilmittelfabrik: PalmbücherSahyadri Ayurvedische Heilmittelfabrik: PalmbücheZurück nach Peermade: wir besichtigten nun das erste Unternehmen der PDS, die Sahyadri-Ayurveda-Heilmittelfabrik.

Fabrik klingt zwar modern, aber man darf sich die Herstellung der ayurvedischen Heilmittel wie damals bei unseren Druiden vorstellen: große, dampfende und blubbernde Kessel, wo bis zu 4 Tage lang die Pflanzensude einkochen – und ein eigenartiger Duft alles durchweht. In diesen Räumen durften wir leider nicht fotografieren.

Die Ärzte der Heilmittel-Firma zeigen uns hier 500- 600 Jahre alte Palmbücher mit Texten über die Ayurveda-Heilkunde.Sahyadri Ayurvedische Heilmittelfabrik: RohwarenlagerSahyadri Ayurvedische Heilmittelfabrik: SammlerinnenDem Gründer der PDS, Bishop Mathew Arackal, lag es sehr am Herzen, die Ayurvedische Heilkunde lebendig zu erhalten. Es ist eine preiswerte, leicht  zugängliche und vertraute Medizin, über die bei den Kleinbauern und bei den Ureinwohnern (Tribal-People) in den (Natur-)Schutzreservaten volksheilkundliches Wissen vorhanden ist.Die Heilkräuter wachsen vor der Haustür – sodass die Menschen sich gut selbst helfen können.

Das Sammeln und Anliefern der Heilkräuter an Sahyadri ergibt eine gute Nebenverdienstmöglichkeit für die Frauen und Jugendlichen.Am Sitz der Peermade Development Society, wo sich auch die Sahyadri-Fabrik befindet, gibt es ebenfalls eine ayurvedische Klinik. Wir wurden dort zur Massage geladen.yadri Ayurvedische Heilmittelfabrik: kostbare Heilmittelyadri Ayurvedische Heilmittelfabrik: kostbare HeilmittelIm Kellerraum werden Kräuter, Wurzeln, Rinden, Früchte, gemahlene Steine und Muscheln als Grundlage für Heilmittel gelagert. Sayadri Ayurvedische Heilmittelfabrik: Herstellung von Pillenyadri Ayurvedische Heilmittelfabrik: Rohstoffe

Rechts sehen wir die Herstellung von Pasten aus Kräutern, die zu Pillen weiterverarbeitet werden.Sayadri Ayurvedische Heilmittelfabrik: kleiner Heilmittel-LadenSayadri Ayurvedische Heilmittelfabrik: Herstellung von Pillen

Links noch einmal die Knetmaschine.

Rechts: hier ist das Lager für die fertigen Heilmittel.

 

 

Sahyadri Forschungs- und Trainingscenter

 

PDS: Sahyadri Forschungs- und TrainingscenterPDS: Sahyadri Forschungs- und TrainingscenterEine wichtige Einrichtung der PDS, die wir nun besuchen, ist das Sahyadri Forschungs- und Trainingscenter, mit angeschlossen das Zentrum für technische Betriebsmittel und für Bio-Dünger-Entwicklung.

Wichtige Aufgaben sind: Entwicklung von biologischen Düngemethoden, wie Wurmkompostherstellung, Entwicklung und Erforschung von für den Bio-Anbau geeignete Pflanzensorten, Entwicklung natürlicher Schädlingsbekämpfung und Pflanzenschutz.

Die Innovationskraft der Bauern selbst wird gefördert, gute Ideen eines Einzelnen vervielfältigt und prämiert.Außerdem werden Schulungen für einheimische Medizin zur Selbsthilfe abgehalten.

Rechtes Foto: Erziehung zum Umweltschutz.PDS TrainingscenterPDS Trainingscenter, Labor

Die Chemikerin des Trainigscenters (rechtes Bild) erklärt uns hier die Entwicklung eines natürlichen Schädlingsbekämpfungsmittels: Ein bekanntes Problem ist der Befall und die Zerstörung der Wurzeln von Cardamom-Pflanzen durch Insekten. Ein Pilz, der auf einem Trägerstoff gezüchtet wird, umhüllt die Wurzel mit einer Schutzschicht und verhindert den Befall. Als Trägerstoff wurde etwas gesucht und erforscht, das leicht verfügbar für die Bauern und preiswert ist: Kaffeemehl. Alle Bauern bauen selbst Kaffee an. Sie können nun autark die Kulturen selbst vermehren. Das Pflanzenschutzmittel wird einfach um die Wurzel herum gestreut.PDS Trainingscenter, Doppelbecken für WurmkompostPDS Trainingscenter, Doppelbecken für Wurmkompost

Ein einfaches, wichtiges und preiswertes Düngemittel für die Kleinbauern ist Wurmkompost. Im Trainingscenter wird hierüber geforscht, Kurse gegeben, die Erstausstattung mit Anleitung zum Bau geliefert, und von den Bauern produzierter überschüssiger Dünger weiterverkauft.Aus Beton wird für den Wurmkompost ein Doppelbecken hergestellt, die abwechselnd befüllt sind. In der Trennwand befinden sich zwei Klappen, die geöffnet werden können: ist der Kompost in einem Becken fertig, werden die Holzklappen hochgezogen, und die Würmer wandern selbstständig in das andere Becken mit dem neuen “Rohmaterial”.

PDS-Trainingscenter: Wurmzucht für WurmkompostPDS-Trainingscenter: Wurmzucht für WurmkompostIn der Forschung werden verschiedene Würmerarten beobachtet: einige fangen unten vom Grund auf an, den Kompost zu zersetzen, andere fangen oben an und arbeiten sich nach unten durch – diese werden bevorzugt.PDS-Trainingscenter: fertiger WurmkompostPDS-Trainingscenter: fertiger Wurmkompost

Der Weiterverkauf von überschüssig produziertem Dünger ist für die Kleinbauern ein willkommener Zuverdienst.

Ein weiteres, sehr praktisches Lehrthema im Trainingscenter ist der Bau von Biogasanlagen. Die eigene Erzeugung von Energie hat auch einen pragmatischen Nebeneffekt – da alle Küchenabfälle hier hineingehen, trägt die Biogasanlage zur “Hygiene” im Dschungel bei, da Malaria-Brutstätten reduziert werden.PDS-TrainingscenterPDS-Trainingscenter: BananenblüteMit einem Besuch der kleinen Versuchsgärten, – z.B. mit Rosen (mehr aus Spaß), aber auch ganz praktisch mit tropischen Früchten – verabschieden wir uns am Abend aus dem Trainingscenter. Hier sehen wir die faszinierende Bananenblüte.

 

Am nächsten Morgen führt unsere Reise uns dann weiter in das Tribal Projekt Kannampady …

 

Hier geht es weiter mit dem Reisebericht PDS/Indien

 

 

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